Donnerstag, 12. Juli 2012
eine kurze geschichte, so kurz wie eben möglich
miner, 01:44h
sonntag.
meist sonntags.
geschehen die absurdesten sachen.
sonntag morgen das absurde, das unerwartete und sonntag nachmittags dann die familientragödien. familientragödien, weil sich die leute nicht mal einen einzigen tag ertragen können.
das wirst du auch noch mitbekommen, wenn du hier einige jahre arbeitest.
wieso gerade sonntags ?
weiss ich nicht, weiss ich wirklich nicht, ist aber so.
mehr sagte der alte nicht. er war maulfaul. angepisst vom leben und maulfaul.
mitte dezember in irgendeinem jahr. ein sonntagmorgen.
der „rote knochen“ klingelte. notruf.
„fahren sie dringend .......platz. nördlicher eingang der u-bahn. dort ist ein junkie umgefallen oder so. RTW ist bereits verständigt und unterwegs“
also besetzen wir den funkwagen und fahren los.
junkie. oh, so keine lust auf so einen überflüssigen mist um 07.10 uhr, an einem sonntag.
blaulicht eingeschaltet. horn aus. überflüssig, denn sonntags früh ist kein verkehr und wachmachen der armen gestalten ist auch gemein.
von weitem sieht man den u-bahn eingang. einer liegt, zwei stehen um ihn herum.
kein rettungswagen weit und breit. scheisse. scheisse. scheiiiisse !
das mit der ersten hilfe und dem ewigen vergessen der ersten hilfe.
ich steig aus und geh hin.
der mann liegt mit seinem rücken auf der kontaktschwelle der rolltreppe. die rolltreppe bewegt sich. die stufen gehen mit leisem geräusch runter in den untergrund dieses lebens.
der mann ist ein gepflegter mann. um die 50. kein junkie. er hat ein freundliches gesicht und lächelt unter anstrengung all seiner kräfte.
neben ihm stehen eine grosse reisetasche und eine kleine ledertasche. die zwei passanten erzählen mir etwas von: „einfach umgefallen....etc.“
ich kniee mich neben ihn und will ihn fragen, was denn los sei.....doch aus seinem mund kommt nur noch atmen. die lippen formen sich, doch es kommt kein laut. keine antwort auf meine fragen. ich nehme seine hand, streiche ihm die haare aus der stirn.
während der kollege zum funk geht um die anfahrt des rettungswagens zu beschleunigen.
es kann sich nur um eine sehr kurze zeit handeln.....der rettungswagen kommt. die sanitäter springen heraus und bitten mich, zur seite zu treten.
ich sage dem mann, dass ich jetzt seine ledertasche nehme, um zu schauen, ob sich darin hinweise auf sein problem befinden. langasm lasse ich seine hand los.
die sanitäter beugen sich über ihn. öffnen ihren koffer. fangen an mit irgendetwas.....was eh keiner versteht.
ich gehe mit der reisetasche und der ledertasche zum funkwagen. setze mich. öffne, wühle, blättere.
geschenke in der grossen tasche. ordentlich verpackt. für einen mann. mit sauberem, liebevollem geschenkpapier und ordentlichen schleifen.
in der ledertasche ein ausweis, fotos. fotos von dem mann, einer frau und einem ca. 9 oder 10 jährigen jungen. nebeneinander, lächelnd, umarmend. ein kleines herz darauf gemalt.
ein weiterer ausweis. zukerkrank. diabetiker.
ich lege alles zur seite. werfe es. schnell. steige aus. und gehe zu den sanitätern.
die sind hektisch am „arbeiten“.
ein notarzt trifft ein.
ich rufe ihm bestimmt zu: diabetiker !
er nickt und geht zu den sanitätern.
ich setze mich zurück in den funkwagen. schaue auf die fotos mit der familie. schaue über einen kurzen brief des jungen an den man. ordenlich im portemonnaie.
ich schaue mir noch einmal die geschenke an, die der mann für die frau und den jungen gepackt hat.
sonntag morgen. so 8 uhr. in etwa.
ich gehe zum notarzt, zu den sanitätern.....die sich gerade erheben.
eine decke liegt nun über dem mann. und verbirgt ihn.
er liegt ruhig darunter. auf der kontaktschwelle dieser scheiss rolltreppe.
und dieses technische arschloch hat nicht mal den anstand, kurz anzuhalten. es läuft einfach weiter mit seinen stufen nach unten. stufe für stufe.
und irgendwie dachte ich noch hilflos `in einer welt voller arschlöcher, stirbt einem so ein lieber kerl unter den fingern weg `
ich setze mich in den saudummen, scheiss funkwagen, schaue auf das bild mit diesem mann, mit dieser frau und dem jungen. mache die tasche mit den geschenklen zu und merke, wie mir die tränen über meine wangen und mein kinn auf diese doofe gelbe uniform laufen.
sonntags 07.10 uhr. fahren sie zum ......platz, da dort ein junkie umgefallen ist....oder so.
meist sonntags.
geschehen die absurdesten sachen.
sonntag morgen das absurde, das unerwartete und sonntag nachmittags dann die familientragödien. familientragödien, weil sich die leute nicht mal einen einzigen tag ertragen können.
das wirst du auch noch mitbekommen, wenn du hier einige jahre arbeitest.
wieso gerade sonntags ?
weiss ich nicht, weiss ich wirklich nicht, ist aber so.
mehr sagte der alte nicht. er war maulfaul. angepisst vom leben und maulfaul.
mitte dezember in irgendeinem jahr. ein sonntagmorgen.
der „rote knochen“ klingelte. notruf.
„fahren sie dringend .......platz. nördlicher eingang der u-bahn. dort ist ein junkie umgefallen oder so. RTW ist bereits verständigt und unterwegs“
also besetzen wir den funkwagen und fahren los.
junkie. oh, so keine lust auf so einen überflüssigen mist um 07.10 uhr, an einem sonntag.
blaulicht eingeschaltet. horn aus. überflüssig, denn sonntags früh ist kein verkehr und wachmachen der armen gestalten ist auch gemein.
von weitem sieht man den u-bahn eingang. einer liegt, zwei stehen um ihn herum.
kein rettungswagen weit und breit. scheisse. scheisse. scheiiiisse !
das mit der ersten hilfe und dem ewigen vergessen der ersten hilfe.
ich steig aus und geh hin.
der mann liegt mit seinem rücken auf der kontaktschwelle der rolltreppe. die rolltreppe bewegt sich. die stufen gehen mit leisem geräusch runter in den untergrund dieses lebens.
der mann ist ein gepflegter mann. um die 50. kein junkie. er hat ein freundliches gesicht und lächelt unter anstrengung all seiner kräfte.
neben ihm stehen eine grosse reisetasche und eine kleine ledertasche. die zwei passanten erzählen mir etwas von: „einfach umgefallen....etc.“
ich kniee mich neben ihn und will ihn fragen, was denn los sei.....doch aus seinem mund kommt nur noch atmen. die lippen formen sich, doch es kommt kein laut. keine antwort auf meine fragen. ich nehme seine hand, streiche ihm die haare aus der stirn.
während der kollege zum funk geht um die anfahrt des rettungswagens zu beschleunigen.
es kann sich nur um eine sehr kurze zeit handeln.....der rettungswagen kommt. die sanitäter springen heraus und bitten mich, zur seite zu treten.
ich sage dem mann, dass ich jetzt seine ledertasche nehme, um zu schauen, ob sich darin hinweise auf sein problem befinden. langasm lasse ich seine hand los.
die sanitäter beugen sich über ihn. öffnen ihren koffer. fangen an mit irgendetwas.....was eh keiner versteht.
ich gehe mit der reisetasche und der ledertasche zum funkwagen. setze mich. öffne, wühle, blättere.
geschenke in der grossen tasche. ordentlich verpackt. für einen mann. mit sauberem, liebevollem geschenkpapier und ordentlichen schleifen.
in der ledertasche ein ausweis, fotos. fotos von dem mann, einer frau und einem ca. 9 oder 10 jährigen jungen. nebeneinander, lächelnd, umarmend. ein kleines herz darauf gemalt.
ein weiterer ausweis. zukerkrank. diabetiker.
ich lege alles zur seite. werfe es. schnell. steige aus. und gehe zu den sanitätern.
die sind hektisch am „arbeiten“.
ein notarzt trifft ein.
ich rufe ihm bestimmt zu: diabetiker !
er nickt und geht zu den sanitätern.
ich setze mich zurück in den funkwagen. schaue auf die fotos mit der familie. schaue über einen kurzen brief des jungen an den man. ordenlich im portemonnaie.
ich schaue mir noch einmal die geschenke an, die der mann für die frau und den jungen gepackt hat.
sonntag morgen. so 8 uhr. in etwa.
ich gehe zum notarzt, zu den sanitätern.....die sich gerade erheben.
eine decke liegt nun über dem mann. und verbirgt ihn.
er liegt ruhig darunter. auf der kontaktschwelle dieser scheiss rolltreppe.
und dieses technische arschloch hat nicht mal den anstand, kurz anzuhalten. es läuft einfach weiter mit seinen stufen nach unten. stufe für stufe.
und irgendwie dachte ich noch hilflos `in einer welt voller arschlöcher, stirbt einem so ein lieber kerl unter den fingern weg `
ich setze mich in den saudummen, scheiss funkwagen, schaue auf das bild mit diesem mann, mit dieser frau und dem jungen. mache die tasche mit den geschenklen zu und merke, wie mir die tränen über meine wangen und mein kinn auf diese doofe gelbe uniform laufen.
sonntags 07.10 uhr. fahren sie zum ......platz, da dort ein junkie umgefallen ist....oder so.
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